Stellungnahme zu Luzern

Nach den Ereignissen vom Samstag fordert die Fanarbeit St.Gallen eine lückenlose Aufarbeitung der Geschehnisse von und mit allen Beteiligten.

Die Fanarbeit St.Gallen verurteilt den Einsatz von Pyrotechnik als Waffen, Knallkörpern und anderen Wurfgegenständen gegen Menschen. Darüber besteht auch in der St.Galler Fanszene grundsätzlicher Konsens. Wieso es trotzdem dazu gekommen ist, bedarf einer ebenso tiefgründigen Aufarbeitung und Analyse wie der Einsatz der Luzerner Behörden. Die Zahl der durch einen Mitteleinsatz verletzten Fans übersteigt jedes bisher bekannte Mass um ein Vielfaches.

Staatliches Handeln muss verhältnismässig sein. Ob dies am Samstag erfüllt wurde, bezweifeln wir. Die Mitarbeitenden der Fanarbeit St.Gallen haben den Einsatz von Gummischrot, Wasserwerfer und Tränengas gegen Unbeteiligte direkt miterlebt. Dass es zudem keinerlei Fluchtmöglichkeiten gab und verletzte Personen keinen Zugang zu medizinischer Notversorgung hatten ist fatal. In den vergangenen Monaten ist es in Luzern mit verschiedenen Fanszenen zu ähnlich negativen Ereignissen gekommen. Dies muss in die Evaluation der aktuellen Ereignisse einbezogen werden.

Die Geschehnisse lassen uns alle mit einer gewissen Ohnmacht zurück, was die Rufe nach strengeren Massnahmen nachvollziehbar macht. Umso wichtiger ist es jetzt, nicht einfach dem polemischen Reflex nach schnellen Massnahmen zu folgen, sondern überlegt zu agieren. Von der «AG Bewilligungsbehörden», der KKJPD und allen anderen Beteiligten erwarten wir einen sachlichen Umgang unter Berücksichtigung aller Umstände der Ereignisse. Mit vorschnellen Massnahmen ein Präjudiz hinsichtlich eines «Kaskadensystems» zu schaffen, entspricht nicht dem vorgezeichneten Weg aus dem Projekt «Biglietto+».

Die Fanarbeit St.Gallen ist bereit, den Weg des Dialoges konsequent weiterzugehen und ihren Beitrag zur Aufarbeitung zu leisten. Niemand wünscht sich eine Wiederholung solcher Ereignisse. Dafür sind wir auf die Mitwirkung aller Beteiligten angewiesen. Nur so gelingt es die richtigen Schlüsse zu ziehen und nachhaltige Lösungen zu schaffen, für einen gemeinsamen Weg. Wir wünschen den Verletzten rasche und vollständige Genesung.

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